Geld im Griff: Erfolgreiche Finanzstrategien für Unternehmer

Die Finanzen eines Unternehmens zu beherrschen ist eine Kunst, die jeder erfolgreiche Unternehmer beherrschen sollte. Ihre Finanzen zu verstehen, ist Chefsache. Und das muss nicht kompliziert oder langweilig sein. Im Gegenteil. 

In diesem Artikel geben wir Ihnen wertvolle Einblicke und Tipps, wie Sie Ihr Unternehmen auf Kurs halten und erfolgreich wachsen lassen. Keine Buchhaltung, sondern strategische Erkenntnisse und Instrumente, um Ihr Unternehmen zu verstehen und in die Gewinnzone zu führen. 

Zu den Themen, die wir besprechen werden, gehören:

  • die Einrichtung eines Cockpits mit relevanten Kennzahlen (KPI);
  • das Verständnis Ihrer Kostenstruktur;
  • das Wissen, wie viel Sie verkaufen müssen, um rentabel zu sein (Gewinnschwelle),
  • Investitionen, und
  • die Verwaltung Ihres Cashflows.

Dieser Artikel ist Teil unser Business Model Canvas Serie. Sie können diesen Artikel jedoch eigenständig lesen. Das Business Model Canvas ist ein Werkzeug, mit dem Sie Ihr Geschäftsmodell schnell und einfach auf Herz und Nieren prüfen können. Im Artikel schauen wir uns die Felder Kostenstruktur und Einnahmequellen näher an. 

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Steuern Sie Ihr Unternehmen mit den richtigen Zahlen


Ein Kapitän steuert sein Schiff, indem er sich die Wettervorhersage ansieht, den Wind und die Regenbedingungen prüft sowie seine Navigationsgeräte verwendet.

Ähnlich sollte ein Unternehmer sein Unternehmen steuern, indem er die wichtigen Kennzahlen und Indikatoren überwacht, um fundierte Entscheidungen zu treffen und sein Unternehmen erfolgreich zu führen. In diesem Kapitel werden wir uns ansehen, wie Sie Ihr persönliches Cockpit und Ihre Indikatoren für Ihr Unternehmen erstellen und nutzen können.


Planen, Messen, Anpassen: Der PDCA-Zyklus

Der PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der Ihnen hilft, Ihr Unternehmen effektiv zu steuern.

Die meisten Unternehmer sind gut im Planen und Durchführen, aber oft überspringen sie das Überprüfen und Handeln.

Indem Sie auch diese Phasen des PDCA-Zyklus befolgen, können Sie sicherstellen,

  • dass Sie aus Ihren Erfahrungen lernen,
  • Ihre Unternehmensstrategie anpassen und
  • kontinuierlich verbessern.

Vergessen Sie also nicht, zurückzublicken, die derzeitige Situation im Auge zu behalten, Ihre Vorgehensweise bei Bedarf anzupassen und aus der Vergangenheit zu lernen.



Ihr Cockpit und Ihre Indikatoren

Die Indikatoren, die für Ihr Unternehmen am wichtigsten sind, hängen von Ihrer Branche, Ihrem Geschäftsmodell und Ihren Zielen ab. Nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, welche Indikatoren für Sie am relevantesten sind.

Einige Beispiele für mögliche Indikatoren sind:

  • Anzahl der Neukunden
  • Gesamtzahl der Kunden
  • Gesamtumsatz
  • Umsatz pro Produkt oder Dienstleistung
  • Kostenentwicklung
  • Gewinn
  • Conversion-Rate von Werbekampagnen
  • Usw. 

Diese Indikatoren sollen sicherstellen, dass Sie ein klares Bild davon haben, wie Ihr Unternehmen abschneidet und wo Sie Anpassungen vornehmen müssen und wo Sie Ihre Strategie fortsetzen sollten.


Idealerweise sind die Zahlen für die von Ihnen gewählten Indikatoren leicht zu beschaffen und Sie haben Zugang zu sehr aktuellen Daten.

  • Überprüfen Sie die Zahlen regelmäßig (je nach Indikator und der Stabilität Ihres Unternehmens wöchentlich oder monatlich).
  • Durch das Beobachten von Trends und das Vergleichen von absoluten Zahlen und Prozentsätzen können Sie ein besseres Verständnis für die Entwicklung Ihres Unternehmens gewinnen.
  • Erstellen Sie jedoch kein Dashboard mit zu vielen Zahlen. Wenn Sie sich auf eine begrenzte Anzahl von Indikatoren beschränken, behalten Sie den Überblick und konzentrieren sich auf das Wesentliche.

Achtung! Der richtige Satz von Indikatoren kann im Laufe der Zeit ändern, je nachdem, wie sich Ihr Unternehmen entwickelt und was die aktuellen Herausforderungen sind. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihr »Cockpit« regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen. So gewährleisten Sie, dass Sie immer die richtigen Informationen zur Hand haben, um Ihr Unternehmen erfolgreich zu steuern.

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Gleichgewicht und Kontrolle

Indikatoren sollten nicht isoliert betrachtet werden, da sie in Kombination miteinander oft aussagekräftiger sind und ein vollständigeres Bild schaffen.

Zum Beispiel könnten Sie sowohl die Anzahl der Neukunden als auch die Kundenbindung betrachten, um sicherzustellen, dass Sie sowohl neue Kunden gewinnen als auch bestehende Kunden halten können. Diese beide Indikatoren zusammen geben dann einen besseren Einblick in die Entwicklung Ihres Unternehmens als nur eine dieser Zahlen allein.

Wenn Ihre Kundenbindung jedoch stabil ist und Ihr Ziel darin besteht, neue Kunden zu gewinnen, ist es sinnvoll, sich (eine Zeit lang) nur auf diesen Indikator zu konzentrieren.

Dieses Beispiel zeigt, dass der richtige Satz von Indikatoren wirklich von dem einzelnen Unternehmen und seinen Zielen abhängt. Wir empfehlen Ihnen daher, sich die etwa 5 wichtigsten Indikatoren für Ihr Unternehmen zu notieren.

Wenn Sie 5 Zahlen (wöchentlich oder monatlich) überprüfen könnten, um zu beurteilen, wie es um Ihr Unternehmen steht, welche wären das?


Ihre wichtigsten Kosten- und Ertragsfaktoren


Ein erfolgreiches Unternehmen gewinnt nicht nur Kunden, sondern ist auch finanziell solide: Es erwirtschaftet Gewinne und kann seine Rechnungen stets bezahlen. 

In den nächsten Abschnitten dieses Blogartikels werden wir daher tiefer in die Kosten und Einnahmen Ihres Unternehmens eintauchen. Keine Sorge, dies ist kein Artikel über Buchhaltung. Er enthält strategische Gesichtspunkte, um Ihr Unternehmen erfolgreich zu prüfen und zu führen. 



Finanzielle Kennzahlen im Fokus

Die Finanzkennzahlen, auf die Sie sich konzentrieren sollten, ändern sich je nach Stadium Ihres Unternehmens. Verne Harnish, Autor vom Buch "Scaling Up" hat festgestellt, dass der Fokus in verschiedenen Stadien wie folgt angepasst werden sollte:

  • Bis 1 Million Umsatz: Fokus auf Umsatz
  • 1 bis 10 Millionen Umsatz: Fokus auf Bargeld
  • 10 bis 50 Millionen Umsatz: Fokus auf Bruttomarge
  • Über 50 Millionen Umsatz: Fokus auf vorhersehbaren Gewinn

Der Grundgedanke ist, dass Sie ein stetiges Wachstum anstreben und keine großen Schwankungen in Ihren Finanzkennzahlen haben möchten.

Analyse Ihrer Einnahmen und Kosten

Werfen Sie zunächst einen Blick auf die letzten zwölf Monate Ihrer Firma und analysieren Sie Ihre wichtigsten Kosten- und Ertragsfaktoren. Ziel ist es, zu prüfen, wie effizient Ihr Unternehmen arbeitet und wie gewinnbringend es ist.

Es geht nicht darum, die Zahlen bis ins kleinste Detail zu kennen. Nein, es ist besser, einen groben Satz von Zahlen zu erhalten und sich auf die Erkenntnisse zu konzentrieren, als viel Zeit mit der Optimierung der letzten Dezimalstellen zu verbringen.

Sobald Sie diesen Überblick haben, stellen Sie sich Fragen wie:

  • Welche Produkte oder Dienstleistungen leisten den größten Beitrag zu Ihren Einnahmen?
  • Kaufen Ihre Kunden mehrfach und kaufen sie immer das Gleiche oder unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen?
  • Was sind Ihre größten Kosten?
  • Wie sind Ihre Kosten über das Jahr verteilt?
  • Liefert der größte Kostenfaktor auch den größten Wert für Ihre Kunden?

Trends in Ihren Einnahmen und Kosten

Beobachten Sie ebenfalls die Trends bei Ihren Einnahmen und Kosten. Verstehen Sie, wie sich diese im Laufe der Zeit entwickeln?

Erstellen Sie eine Grafik, die Ihre Einnahmen und Kosten über die letzten zwölf Monate zeigt, und stellen Sie Fragen wie:

  • Sind Ihre Einnahmen und Kosten gleichmäßig über die Monate verteilt? Wenn nicht, können Sie erklären, warum dies der Fall ist?
  • Gibt es saisonale Einflüsse auf Ihre Einnahmen und Kosten?
  • Gab es bestimmte Kampagnen, die Ihre Einnahmen und Kosten beeinflusst haben?

Indem Sie Ihre Einnahmen und Kosten im Detail betrachten, können Sie herausfinden, welche Bereiche Ihres Unternehmens am profitabelsten sind und wo möglicherweise Anpassungen erforderlich sind, um ein Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Kosten zu erreichen. Dies wird Ihnen letztendlich helfen, Ihr Unternehmen erfolgreich zu skalieren und zu wachsen.

Im nächsten Kapiteln werden wir uns damit beschäftigen, wie viel Sie mindestens verkaufen sollten und wie viel Sie in Ihr Unternehmen investieren können, um profitabel zu bleiben und gleichzeitig Geldprobleme zu vermeiden.

Wie viel müssen Sie mindestens verkaufen, um profitabel zu sein?


Ein guter Einblick in Ihr Geschäft bedeutet auch, dass Sie genau wissen, wie viel Sie verkaufen müssen, um rentabel zu sein: um Ihre Kosten zu decken und Gewinne zu erzielen. Die Antwort auf diese Frage gibt Ihnen nicht nur eine klare Zielvorgabe, sondern hilft Ihnen auch, die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens zu beurteilen.

In diesem Kapitel werden wir uns ansehen, wie Sie diese Zahl berechnen und was Sie machen können, um Ihre Verkaufszahlen und Preise entsprechend anzupassen.

Die Bedeutung der Gewinnschwelle

Die Gewinnschwelle, auch Break-Even-Point genannt, ist der Punkt, an dem Ihre Einnahmen genau Ihre Kosten decken. An diesem Punkt machen Sie weder Verlust noch Gewinn.

Wenn Sie wissen, wo Ihre Gewinnschwelle liegt, können Sie feststellen, wie viele Einheiten eines Produkts oder einer Dienstleistung Sie mindestens verkaufen müssen, um die laufenden Kosten zu decken. Weil, wenn Sie einen Verkauf mehr als den Break-even-Punkt erzielen, dann macht Ihr Unternehmen Gewinn.

Um diese Zahl zu berechnen, benötigen Sie drei wichtige Informationen:

  • Ihren Verkaufspreis
  • Ihre Fixkosten (z. B. Miete, Gehälter, Abschreibungen)
  • Ihre variablen Stückkosten (z. B. Materialkosten, Versandkosten)


Fixkosten und variable Kosten verstehen

Um die Gewinnschwelle zu berechnen, müssen Sie zwischen fixen und variablen Kosten unterscheiden.

Fixkosten sind Ausgaben, die unabhängig von der verkauften Menge anfallen. Beispiele dafür sind die Miete für Geschäftsräume, Gehälter und Abschreibungen. Diese Kosten bleiben konstant, egal wie viel oder wie wenig Sie verkaufen.

Variable Kosten hingegen erhöhen sich mit der Anzahl der verkauften Einheiten. Bei einem Textilhersteller wären dies beispielsweise die Kosten für Stoffe und Garne.




Die Formel zur Berechnung der Gewinnschwelle

Wir wiederholen es noch einmal: Die Gewinnschwelle ist der Punkt, an dem Ihre Kosten und Einnahmen genau gleich sind. Das bedeutet, dass Sie weder Verluste noch Gewinne erzielen. Wenn Sie dies wissen, wissen Sie auch, wie viel Sie mindestens verkaufen müssen, um ein rentables Geschäft zu führen.

Die Formel zur Berechnung der Gewinnschwelle lautet:

Gewinnschwelle = Fixkosten / (Verkaufspreis - variable Stückkosten)

Diese Formel gibt Ihnen die Anzahl der Einheiten an, die Sie verkaufen müssen, um alle Kosten zu decken. Jede darüber hinaus verkaufte Einheit trägt dann zum Gewinn bei.

Es ist wichtig, diese Berechnung zumindest grob durchzuführen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Verkäufe Sie benötigen, um rentabel zu sein. Sie können diese Formel auch verwenden, um verschiedene Szenarien auszuprobieren und herauszufinden, welche Preise und Verkaufszahlen realistisch sind.



Jeder Verkauf füllt den Kosteneimer, bis er in den Gewinneimer überläuft

Man kann diese Formel auch anders betrachten.

Jedes Mal, wenn Sie etwas verkaufen, verwenden Sie die Einnahmen, um einen Teil Ihrer Kosten zu decken. Der Nenner der Formel ist der Preis abzüglich der variablen Kosten. Dies ist noch kein Gewinn. Denn Sie brauchen ihn, um Ihre Fixkosten zu decken.

Stellen Sie sich Ihre Fixkosten wie einen großen Eimer vor. Jeder Verkauf (die Einnahmen abzüglich der variablen Kosten, die Sie dafür aufwenden) ist wie ein Wassertropfen. Je mehr Sie verkaufen, desto voller wird der Eimer. Mit der Gewinnschwelle-Formel berechnen wir, wie viele Tropfen Sie brauchen, um den Eimer zu füllen. Oder wie viele Verkäufe Sie tätigen müssen, um die variablen und fixen Kosten zu decken.

Sobald der Eimer voll ist (wenn Sie die Gewinnschwelle oder Break-Even-Punkt erreicht haben), fließen die Tropfen in einen zweiten Eimer. Das ist Ihr Gewinn.


Zwei Beispiele, wie Sie die Gewinnschwelle berechnen

Genug der Theorie, schauen wir uns zwei Beispiele an, um das Ganze weiter zu verdeutlichen. Verwenden Sie die Formel und diese beiden Beispiele, um den Gewinnschwellenwert für Ihr Unternehmen zu berechnen. 


Beispiel: Textilhersteller

Nehmen wir als Beispiel einen Textilhersteller, der T-Shirts verkauft.

  • Der Verkaufspreis 25 EUR pro T-Shirt
  • Die Fixkosten betragen 7.000 EUR pro Monat
  • De variablen Stückkosten betragen 5 EUR pro T-Shirt

Wenn wir die Gewinnschwelle berechnen, erhalten wir:

Gewinnschwelle = Fixkosten / (Verkaufspreis - variable Stückkosten) = 7.000 / (25 - 5) = 7.000 / 20 = 350.

Das bedeutet, dass der Textilhersteller 350 T-Shirts pro Monat verkaufen muss, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Mit anderen Worten: Wenn diese Textilfirma 350 T-Shirts verkauft, sind alle Kosten gedeckt (Kosten und Einnahmen sind genau gleich). Jeder weitere Verkauf über 350 hinaus würde zu Gewinnen führen.


Beispiel: Finanzberater

Ein weiteres Beispiel wäre ein Finanzberater mit:

  • Verkaufspreis: 900 EUR
  • Fixkosten von 5.000 Euro pro Monat
  • Variablen Kosten von 400 Euro pro Beratung

Wenn wir die Gewinnschwelle berechnen, erhalten wir:

Gewinnschwelle = Fixkosten / (Verkaufspreis - variable Stückkosten) = 5.000 / (900 - 400) = 5.000 / 500 = 10.

Bei einem Verkaufspreis von 900 Euro pro Beratung muss der Berater also mindestens 10 Beratungen pro Monat durchführen, um seine Kosten zu decken. Wenn er 11 Beratungen verkauft, wird er einen kleinen Gewinn machen.

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Was, wenn Sie nicht so viel verkaufen können?

Wenn Sie feststellen, dass die von Ihnen berechnete Gewinnschwelle unrealistisch ist und Sie nicht genügend Verkäufe erzielen können, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Sie reagieren können:

  • Überprüfen Sie Ihre Preise: Haben Sie Ihre Preise richtig festgelegt? Vielleicht können Sie Ihre Preise erhöhen, um Ihre Rentabilität zu verbessern, solange dies immer noch im Einklang mit dem Wert steht, den Sie Ihren Kunden bieten.
  • Senken Sie Ihre Kosten: Analysieren Sie Ihre Kostenstrukturen und prüfen Sie, ob Sie Einsparungen erzielen können, ohne die Qualität Ihres Angebots zu beeinträchtigen.
  • Ändern Sie Ihr Geschäftsmodell: Wenn weder Preisanpassungen noch Kostensenkungen ausreichen, um Ihre Rentabilität zu verbessern, sollten Sie möglicherweise Ihr Geschäftsmodell überdenken und anpassen. Sprechen Sie die richtigen Kunden an? Bieten Sie die richtige Lösung an? Könnte es ein anderes Angebot sein?

Lassen Sie sich von diesen Berechnungen und ihren Ergebnissen für Ihre Situation nicht entmutigen.

Wenn Sie die minimale Anzahl von Verkäufen herausfinden, die Sie benötigen, und das ist sehr gut machbar: Großartig! Dann wissen Sie, dass Sie ein erfolgreiches Geschäft aufbauen können.

Wenn Sie herausfinden, dass Sie eine unrealistisch hohe Zahl verkaufen müssen, ist es besser, es jetzt zu wissen.

Was wäre, wenn Sie diese einfache Berechnung nicht gemacht hätten, sondern einfach Ihr Geschäft laufen ließen? Und Sie hätten viel Zeit und Geld investiert und sich abgemüht, es rentabel zu machen? Das wäre eine Verschwendung all Ihrer Bemühungen und Investitionen gewesen, denn egal wie hart Sie arbeiten würden, das Geschäftsmodell wäre nicht tragfähig.

Es ist also besser, das jetzt zu wissen und es rechtzeitig anzupassen.



Zurück zu unserem Beispiel der Finanzberater

Wir haben gesehen, dass der Finanzberater mehr als 10 Coachings verkaufen muss, um profitabel zu sein. Was ist, wenn diese Zahl zu hoch ist?

Wir können die Formel so umgestalten, dass wir eine Verkaufszahl eingeben und sehen können, welchen Preis wir von unseren Kunden verlangen sollten. Die Formel würde dann wie folgt aussehen:

Verkaufspreis = (Fixkosten / gewünschte Gewinnschwelle) + variable Stückkosten

Nehmen wir an, der Finanzberater glaubt, dass er 5 Beratungen pro Monat verkaufen kann. Welchen Preis sollte er verlangen?

Setzen wir die Formel ein:

Verkaufspreis = (Fixkosten / gewünschte Gewinnschwelle) + variable Stückkosten = (5.000 / 5) + 400 = 1.000 + 400 = 1.400 EUR

Der Finanzberater weiß nun, dass er bei einem Preis von 1.400 EUR für eine Beratung, die er an 5 Kunden pro Monat verkauft, kostendeckend arbeiten wird (kein Gewinn, kein Verlust). Wenn er entweder einen höheren Preis verlangt oder an mehr Kunden verkauft, wird er einen Gewinn erzielen.

Natürlich muss er prüfen, ob der kalkulierte Preis der ist, den seine Kunden zu zahlen bereit sind. Wenn nicht, muss er seine Zahlen noch einmal überprüfen und sehen, ob er seine Kosten senken kann.

Mit diesem Beispiel wollten wir Ihnen zeigen, wie Sie mit der Formel »spielen« können und nur ein paar Zahlen benötigen, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was in Bezug auf Preise, Kosten und Umsätze für den Aufbau eines rentablen Geschäfts erforderlich ist.

Fazit Gewinnschwelle

Die Berechnung Ihrer Gewinnschwelle ist ein wesentlicher Schritt, um die finanzielle Stabilität Ihres Unternehmens zu verstehen und zu planen. Es ist ein nützliches Werkzeug, das Ihnen hilft, informierte Entscheidungen zu treffen, bezüglich Ihrer Preise, Verkaufszahlen und Kosten.

Starten Sie mit einer groben Schätzung und verfeinern Sie Ihre Zahlen im Laufe der Zeit, um ein genaues Bild Ihrer Finanzlage zu erhalten.


Wie viel können und sollen Sie investieren?


Bei der Entwicklung eines Unternehmens fallen nicht nur laufende Kosten, sondern auch Investitionen an. Diese Investitionen können dazu beitragen, dass Ihr Unternehmen wächst und eine höhere Rendite erzielt.

Doch wie viel sollten Sie in Ihre Aktivitäten und Ressourcen investieren und in welche?

In diesem Kapitel werden wir uns mit dieser Frage beschäftigen und Ihnen einige Tipps geben, wie Sie Ihre Investitionen am besten planen können.


Kosten vs. Investitionen

Kosten sind regelmäßige Ausgaben, die immer wieder anfallen, während Investitionen eher einmalige Ausgaben sind, die in der Regel dazu dienen, das Unternehmen wachsen zu lassen und langfristig mehr Geld zu verdienen.

Investitionen sollten zum Beispiel darauf abzielen, Ihren Kunden einen besseren Wert zu bieten. Dabei ist es wichtig, sich von der Konkurrenz abzuheben und nicht einfach das Gleiche zu tun wie andere Unternehmen in Ihrer Branche. Dies nur in aller Kürze.


Zwei Ansätze zur Investitionsplanung

Es gibt zwei Ansätze, wie Sie Ihre Investitionen planen können.

  • Der erste Ansatz besteht darin, eine Wunschliste von allem, was Sie gerne investieren möchten, zu erstellen und dann die Kosten dafür zu berechnen. Anschließend prüfen Sie, ob Sie sich diese Investitionen leisten können und ob sie sich rentieren werden.
  • Der zweite, einfachere Ansatz besteht darin, zunächst ein Budget festzulegen, das Sie in Ihr Unternehmen investieren möchten, und dann zu untersuchen, was Sie mit diesem Budget erreichen können. 

Dieser letzte Ansatz geht von der Perspektive des »erschwinglichen Verlusts« aus: Wie viel können und wollen Sie in Ihr Unternehmen investieren, ohne dass Sie bei einem Scheitern dieser Investitionen in finanzielle Schwierigkeiten geraten?

Dieser Ansatz hilft Ihnen außerdem, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und kreative Lösungen zu finden, um Ihr Unternehmen mit einem kleineren Investitionsbudget voranzubringen.


Kreativität und das Minimum Viable Product (MVP)

Wenn Sie mit einem kleineren Budget arbeiten, müssen Sie kreativer sein, um Ihre Investitionen zu maximieren.

Zum Beispiel könnten Sie:

  • Ihr Unternehmen neben Ihrem aktuellen Job aufbauen,
  • Dinge mieten oder leasen statt sie zu kaufen,
  • Teilzeit- oder Freiwilligenarbeit in Anspruch nehmen,
  • Lieferanten in Dienstleistungen bezahlen oder
  • bessere Zahlungsbedingungen aushandeln.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Prinzip des Minimum Viable Product (MVP).

Dies bedeutet, dass Sie nicht gleich zu Beginn ein perfektes Produkt haben müssen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf das Minimum Viable Product (MVP), also das minimal funktionsfähige Produkt, das Ihren Kunden einen guten Wert bietet.

Überlegen Sie, was das Minimum an Eigenschaften und Funktionen ist, das Ihr Produkt haben muss, um Ihren Kunden einen guten Wert zu bieten, und bauen Sie von dort aus stetig weiter. Auf diese Weise können Sie schneller verkaufen und haben geringere Kosten.

Die Frage, wie viel Sie in Ihr Unternehmen investieren sollten, hängt von Ihren individuellen Zielen, Ressourcen und Risikobereitschaft ab. Indem Sie ein Budget festlegen und kreativ mit Ihren Investitionen umgehen, können Sie Ihre finanziellen Risiken minimieren und trotzdem ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.



Profitabel, aber Geldprobleme?


Ein erfolgreiches Unternehmen ist nicht nur an seiner Profitabilität zu erkennen, sondern auch daran, wie gut es seine Finanzen managt. In diesem Kapitel werden wir uns ein Beispiel ansehen, bei dem ein Unternehmen zwar profitabel ist, aber dennoch Geldprobleme hat.

Monatliche Analyse der Einnahmen und Kosten

Nehmen wir an, dass wir ein Unternehmen haben, das Hundeerziehung anbietet. Es hat Einnahmen von 65.000 EUR und Kosten von 63.000 EUR im Jahr.

Auf den ersten Blick wirkt es profitabel und erfolgreich. Aber ein genauerer Blick auf die Finanzen zeigt, dass es trotz des Gewinns auch Geldprobleme geben kann. 

Wenn wir die Einnahmen und Kosten des Unternehmens monatlich betrachten, fällt auf:

  • dass es Monate gibt, in denen die Einnahmen höher sind als die Kosten,
  • aber auch Monate, in denen die Kosten die Einnahmen übersteigen.

Das bedeutet, dass das Unternehmen zwar insgesamt profitabel ist, aber in bestimmten Monaten Geldmangel hat. Diese Situation kann dazu führen, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen.

Es handelt sich also keineswegs um ein finanziell gesundes Unternehmen.



Cashflow-Analyse

Um die Finanzsituation des Unternehmens besser zu verstehen, ist es wichtig, den Cashflow – also die Entwicklung des Bargeldbestands – zu analysieren. Der Cashflow zeigt, wie sich Einnahmen und Ausgaben im Laufe der Zeit entwickeln, und wie viel Geld in einem bestimmten Zeitraum in das Unternehmen hinein- und herausfließt.

In unserem Beispiel sehen wir, dass das Unternehmen in den ersten zwei Monaten einen positiven Cashflow hat, aber dann im dritten Monat einen negativen Cashflow von 10.000 Euro verzeichnet.

Wenn Ihr Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum nicht genug Geld hat, um die Rechnungen zu bezahlen, gibt es einige Möglichkeiten, die Sie anwenden können, wie zum Beispiel:

  • Frühere Ersparnisse nutzen: Sind noch Gewinne aus den Vorjahren vorhanden, können diese zur Überbrückung von finanziellen Engpässen genutzt werden.
  • Einnahmen steigern und/oder Kosten reduzieren: Kann das Unternehmen mehr Einnahmen erzielen oder weniger Kosten verursachen, um den Cashflow zu verbessern?
  • Darlehen aufnehmen: Eine weitere Option ist die Aufnahme eines Darlehens, um den negativen Cashflow auszugleichen.

Es gibt aber auch eine weitere wichtige Maßnahme, die Sie ergreifen können. Und zwar eine, die keine Nachteile mit sich bringt wie die Zinsen, die Sie für einen Kredit zahlen müssen. 


Verbesserung des Bargeldumrechnungszyklus

Eine weitere Möglichkeit, um Geldprobleme zu bewältigen, ist die zeitliche Verschiebung von Einnahmen und Ausgaben.

  • Das Unternehmen kann versuchen, Einnahmen so früh wie möglich zu erhalten, zum Beispiel durch Anzahlungen, Rabatte für vorzeitige Zahlungen oder schnelles Versenden von Rechnungen.
  • Gleichzeitig sollte es versuchen, Kosten so spät wie möglich zu begleichen, zum Beispiel durch Ratenzahlungen oder verbesserte Bestandsführung.

Im Wirtschaftsjargon heißt das die Verbesserung des Bargeldumrechnungszyklus (Cash Conversion Cycle).

Dieser Zyklus zeigt, wie lange es dauert, bis ein Euro, der für etwas ausgegeben wurde (Kosten und Investitionen), wieder in das Unternehmen zurückkehrt (Einnahmen). Ziel ist es, diesen Zyklus so kurz wie möglich zu halten.

Um den Bargeldumrechnungszyklus zu verkürzen, sollten

  • Zykluszeiten reduziert,
  • Fehler beseitigt und gegebenenfalls
  • das Geschäftsmodell angepasst werden.

Wie Sie die Zykluszeiten verkürzen können? Denken Sie an

  • die rechtzeitige Rechnungsstellung an Ihre Kunden,
  • die Nachverfolgung von Kunden, die noch nicht bezahlt haben,
  • die Verkürzung der Zeit von der Bestellung bis zur Lieferung (und damit der Zahlung) usw. 

Fazit Cashflow

Ein profitables Geschäft ist nicht immer ein erfolgreiches Geschäft. Auch wenn ein Unternehmen Gewinne erzielt, kann es Geldprobleme haben, wenn es seinen Cashflow ineffektiv managt.

Prüfen Sie daher, wie viel Geld in einem bestimmten Zeitraum (z. B. pro Monat) in Ihr Unternehmen ein und aus geht.

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken und einige Maßnahmen zu notieren, wie Sie Ihren Bargeldumrechnungszyklus verbessern können.

Wie können Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Einnahmen früher erhalten? Und wie können Sie Ihre eigenen Zahlungen aufschieben? 

Mehr über das Business Model Canvas erfahren?


Wenn Sie das Business Model Canvas für Ihr Unternehmen ausfüllen (wollen), können Sie hier eine kostenlose und deutschsprachige Version des Canvas herunterladen. Mit den Angaben aus diesem Artikel können Sie die Felder zu Kostenstruktur und Einnahmequellen ausfüllen. 

Möchten Sie tiefer in dieses Thema eintauchen? In unserer Online-Akademie bieten wir einen Kurs über Strategie und Storytelling an. Nach dem Kurs wissen Sie

  • was Sie an Ihrem Geschäftsmodell überprüfen müssen,
  • wie Sie es anpassen können, um ein tragfähiges Geschäft aufzubauen, und
  • Sie haben erste Marketingbotschaften, die bewährten Storytelling-Richtlinien folgen. 

Wir hoffen, wir konnten Sie mit diesem Artikel inspirieren. Und dass wir Sie davon überzeugen konnten, dass Finanzen nicht langweilig oder nur etwas für Buchhalter sind, sondern ein strategischer Teil des Aufbaus eines Unternehmens. Viel Erfolg beim Aufbau eines finanziell gesunden Unternehmens!

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